71 Prozent des weltweiten Internetkonsums erfolgt mobil, belegt eine aktuelle Studie des «Media Consumption Forecasts» von Zenith*. Laut einer Befragung aus 71 Ländern verbringen Internetnutzer durchschnittlich 27,7 Prozent mehr Zeit im mobilen Internet, also Smartphone oder Tablet, als am stationären Desktop.

NL Juli 2016_Schober

Die wichtigste Erkenntnis aus der Studie für E-Commerce: mobiles Internet boomt – alle anderen Medien verlieren.

Das mobile Internet hat sich insbesondere bei jungen, technikaffinen und bildungsnahen Usern als virtuelle Einkaufsplattform fest etabliert. Dabei ist Mobile Shopping durchaus nicht nur Privileg der 18- bis 40-Jährigen. Auch immer mehr User der Generation 50 plus nutzen Smartphone und Tablet zunehmend für ihre Online-Einkäufe.

eCommerce in der Schweiz

Das Schweizer Konsumverhalten spiegelt den allgemeinen Trend zum Onlineshopping wider. So belegen es die Zahlen aus einer Studie vom Verband des Schweizer Versandhandels**, Stand März 2016. Demnach lag der B2C Online-Versandhandel mit Privatkunden in der Schweiz mit einem Marktvolumen von CHF 5‘300 Mio. im 2015 gut 7,5 Prozent über den Vorjahreszahlen. Dabei rechnet der Verband mit einem weiteren Onlinewachstum in der Schweiz von sieben bis zehn Prozent für das Jahr 2016. Der Zuwachs des Onlinehandels geht zu Lasten des Detailhandels in der Schweiz, der für 2014/2015 ein Minus von 2,4 Millionen Franken verzeichnen musste.

Smartphone Shopping löst Einkäufe am PC ab

Rund 71 Prozent aller Onlineeinkäufe weltweit werden heute bereits über das Smartphone oder Tablet getätigt. Diese Entwicklung entspricht dem Schweizer Bestellverhalten. Der Anteil an mobilen Bestellungen via Smartphone oder Tablet betrug im Jahr 2015 knapp 25 Prozent. Im Jahr 2014 waren es lediglich 15 Prozent. Das Smartphone gilt dabei als wichtigstes Einkaufsinstrument, noch vor dem Tablet. Der Grund ist einfach: ein internetfähiges Telefon besitzt fast jeder, hat es fast immer dabei und die neuen benutzeroptimierten Displays und Funktionen sorgen für ein bedienerfreundliches, bequemes Handling.

Mobile Commerce – neue Chancen, neue Herausforderungen

Mobile Geräte sind zu einer bedeutenden Schnittstelle zwischen Kunde und Händler geworden. Dieser Aspekt muss in einem erfolgreichen Multichannel-Marketing berücksichtigt werden. Wer sich als Onlinehändler den Trend zum mobilen Einkaufen zunutze machen will, für den sind speziell auf Mobile Commerce zugeschnittene Angebote unverzichtbar. Dazu zählen Shopping-Apps, elektronische Kundenkarten und Mobile-Payment-Lösungen.

Apps spielen eine zentrale Rolle im Mobile Shopping. Sie vereinfachen den Einkauf, Stichwort Neukundengewinnung, und bieten dem Anwender Mehrwert, ein wichtiges Element zur Kundenbindung. Und nicht zu vergessen: Conversion Rates bei Apps sind über dreimal höher als bei mobilen Browsern und zweimal höher als beim Desktop. Das mobile Einkaufsverhalten hat jedoch nur zaghaften Einfluss auf das Bezahlverhalten. Zwar gewinnen Mobile-Payment-Dienstleister auch in diesem Jahr weiter an Akzeptanz, in Deutschland mit einem Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr, dennoch haben traditionelle Bezahlfunktionen im B2C-Onlinehandel – auch in der Schweiz – immer noch die Nase vorn. Aktuelle Zahlen belegen, dass der Kauf auf Rechnung im Onlineversand mit 81 Prozent vor Kreditkarte (13%), Vorauskasse/Nachnahme (4%) und Debitkarte (2%) liegt. Die Rechnung bleibt innerhalb der Schweiz zwar dominant, zugleich zeichnet sich im Vorjahresvergleich ab, dass sie zu Gunsten anderer Zahlungsmittel verliert. Mobile Payment steht in der Schweiz jedoch noch ein langer Weg voraus.

E-Mail Marketing auf mobile Nutzer ausrichten

Responsive E-Mail verbindet mit mobilen Usern. Rund 55 Prozent eines Newsletters werden unterwegs geöffnet. Ein erfolgreiches E-Mail-Marketing muss dieser Tatsache Rechnung tragen mit Mailings, die für mobile User optimiert sind, um das Adresspotenzial voll auszuschöpfen.

Und hier besteht noch dringender Handlungsbedarf! Obgleich die meisten Händler ihren Kunden heute eine Webseite- und die Mehrheit davon einen Onlineshop – anbieten, sind nur ein gutes Drittel (ca. 39%) der Onlineauftritte auf die besonderen Anforderungen an die Smartphone- oder Tablet-Nutzung zugeschnitten. Wer E-Mail Marketing zur Kundenakquise betreibt, sollte sich auf das neue, mobile Nutzerverhalten einstellen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Responsive Mailings/Newsletter holen den mobilen Kunden bei seinen Bedürfnissen ab und sorgen für hohe Öffnungsraten, die die 50 Prozentmarke locker knacken.

mCommerce setzt eine Neuorientierung im Marketing voraus

Das Smartphone gewinnt als wachstumsstarkes Shopping Device zunehmend an Bedeutung für die Kanäle Search, Social und Display. Eine aktuelle Erhebung in Deutschland bestätigt, dass zwei von drei Einkäufen über mobile Display-Anzeigen zustande kommen. Daraus ergibt sich ein enormes Potenzial für Online-Marketer, sich diesen Markt mit geeigneten Massnahmen zu erschliessen. Im Vergleich zum Desktop liegen die Umsätze fast gleich auf, wobei Experten damit rechnen, dass mobile Endgeräte den Desktop in naher Zukunft einholen werden.

 

Fazit: Da geht noch was

Analysiert man aktuelle Studien und Kennzahlen, lässt sich feststellen, dass sowohl in der Schweiz, als auch im Nachbarland Deutschland, noch viel ungenutztes Potenzial im Bereich des Mobile Marketing brachliegt. Obwohl bereits über 60 Prozent der Onlineshops mobile Webseiten anbieten, wird ein Grossteil der Online-Einkäufe hierzulande über den Computer oder Laptop abgewickelt – noch! Wer jetzt frühzeitig in Apps investiert, profitiert von dem enormen Umsatzwachstumspotenzial im mCommerce, das auch vor der Schweiz nicht haltmachen wird.

*     http://www.criteo.com
**   http://www.vsv-versandhandel.ch

Autor: Elmar Büttner, Schober Information Group (Schweiz) AG