Weltweit wird gegenwärtig der neue Mobilfunkstandard der fünften Generation eingeführt. Während in der Schweiz mobile Internetnutzung und Telefonie grösstenteils zwar noch über 4G/Long Term Evolution laufen, ist im Hintergrund der Ausbau von 5G auch hierzulande im vollen Gang. In rund hundert Schweizer Städten ist das 5G-Netz bereits live und soll bis Ende Jahr in der ganzen Schweiz verfügbar sein.

Milliardengeschäfte
Auch die Gerätehersteller sind gerüstet: Samsung, LG, Motorola, Xiaomi und Oppo führen bereits ein Angebot 5G-fähiger Smartphones. Das am 20. September in der Schweiz lancierte iPhone 11 hingegen verzichtet noch auf die neuste Technologie. Der chinesische Telekommunikationsausrüster Huawei mit Sitz in Shenzhen führt ebenfalls 5G-fähige Smartphones in seinem Sortiment, bietet darüber hinaus aber auch Infrastruktur für den Netzausbau an. Hier muss sich zeigen, ob sich die Europäische Union dem gegenwärtigen Druck aus den USA beugen wird und beim Ausbau des 5G-Netzwerkes auf eine Kooperation mit Huawei verzichten wird. Denn der staatliche Einfluss und die Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten birgt grosse Risiken.

Diskussion um Strahlungsemission
Die Debatte um die erhöhte Strahlenbelastung mit 5G wird intensiv geführt. Die Gegner der Technologie befürchten gesundheitliche Schäden durch die Strahlung der neuen Antennen. Die Strahlenbelastung ändert sich allerdings nur minim und überschreitet auch nicht die gesetzlich festgelegte Maximalgrenze. Unterhalb dieser Grenzwerte existieren keine wissenschaftlichen Studien, die ein erhöhtes Risiko für Belastung nachweisen konnten. Um das volle Potential von 5G ausschöpfen zu können, müssten allerdings die Frequenzwerte erhöht werden. Ob bei diesen höheren Frequenzwerten gesundheitliche Folgeschäden entstehen können, beantwortet die Wissenschaft noch nicht, da es an Langzeitstudien zu dieser Thematik fehlt. Die vom Bundesamt für Umwelt gegründete Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strahlung» befasst sich jedoch intensiv mit der möglichen Problematik.

Wellenspektrum
Eine Visualisierung des Wellenspektrums lässt den Hintergrund der Diskussion erahnen. UV-Strahlung, im rechten Drittel des Spektrums, transportiert eine hohe Energie. Setzen wir uns lange der Sonne aus, schadet dies unserer Haut. Höherfrequentige Strahlung (rechts des vom menschlichen Auge sichtbaren Lichts wie Röntgen) wird als schädliche, ionisierende Strahlung klassiert. Links davon liegt z.B. Infrarot, was mit angenehmer Wärme verbunden wird und problemlos für Fernbedienungen zum Einsatz kommt. Infrarot transportiert deshalb weniger Energie, als das sichtbare Licht. Der Mobilfunkt ist mit einer Wellenlänge von ca. 12 cm nochmals weiter links angesiedelt.

Abb: Das elektromagnetische Spektrum zeigt verschiedene Eigenschaften über den Frequenz- und Wellenlängenbereich

Bandbreiten-Quantensprung
Abgesehen von dieser Skepsis bezüglich der neuen Technologie liefert 5G zahlreiche Chancen und Vorteile gegenüber dem gegenwärtigen Netzwerk.  So bietet die fünfte Generation eine deutliche Verbesserung der Datenübertagungsraten und insbesondere eine Verkürzung der Latenzzeiten, also der Dauer, die zwischen einem Ereignis und einer Reaktion verstreicht. Die Datenübertragungsgeschwindigkeit wird sich im Vergleich zu 4G vervielfachen, und die Latenzzeit sinkt von 5-10 ms auf 1 ms. Die Industrie erhofft sich durch 5G zahlreiche neue Märkte im Bereich von IOT (Internet of Things) erschliessen zu können, wie Smart Cities, Smart Homes oder Autonomes Fahren. Folgende Animation vergleicht die Geschwindigkeiten des Downloads eines 800 MB Spielfilms auf verschiedenen Übertragungstechnologien unter Idealbedingungen:

Quelle: Tamedia, Swisscom

Auswirkungen für Mobile Advertising
Auch für die Werbeindustrie schafft die neue Generation des Mobilfunks neue Möglichkeiten. Da mit 5G mehr Daten in kürzerer Zeit verarbeitet und ausgetauscht werden können, verkürzen sich die Ladezeiten mobiler Inhalte und Ad Units enorm. Dadurch kann auch der Verzögerung beim Laden von Landingpages entgegengewirkt werden, welche bislang manche User dazu veranlasst, die Seite während ihres Ladevorganges wieder zu verlassen, was zu teils hohen Absprungraten (Bounce Rates) führt. Durch die Senkung der Ladezeiten erhofft sich die Werbebranche auch einen Rückgang der Nutzung von Ad Blockern. Zudem ist 5G nicht nur fähig, Daten schneller zu verarbeiten, sondern auch Daten von grösserem Volumen zu übermitteln. Dadurch kann hochauflösendere Werbung, wie beispielsweise 4K Video, problemlos ausgesteuert werden.

Was erwartet uns 2020?
Einhergehend mit diesem Umstand lässt sich eine Vielzahl neuer Werbeformate voraussagen, vor allem im Bereich der interaktiven Ad Units. Mit der neuen Technologie können auch vermehrt Augmented- und Virtual Reality-Werbeansätze umgesetzt werden, die allgemein höhere Datenraten benötigen. Der schnellere Austausch von Daten ermöglicht es zudem, die Kundenbedürfnisse in Echtzeit zu verstehen. Dies wiederum erlaubt weitere Möglichkeiten von Personalisierung und Hypertargeting für mobile Werbekampagnen.

Autoren:
Janis Vetterli und Sandor Laczko
Adello, Firmenmitglied IAB Switzerland

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